Abitur berufsbegleitend nachholen

Nicht jedem Schüler ist der Besuch eines Gymnasiums vergönnt. Gründe dafür gibt es viele beispielsweise das Elternhaus. Es gibt aber auch sogenannte „Spätzünder“, die während der Schulpflicht nicht die Noten erreichen, die für den Besuch weiterführenden Schulen notwendig sind und erst, wenn sie bereits im Berufsleben stehen, nach einem höheren Schulabschluss streben. Mit dem Abitur eröffnen sich für diese Menschen ganz neue berufliche Chancen.

Das Abendgymnasium

Im Alltag, hauptsächlich jedoch im Berufsleben schreitet die Technik immer weiter fort. Auch stellen Arbeitgeber an ihre Mitarbeiter neue Anforderungen. Eine Auszeit von zwei oder vier Jahren kann sich kaum ein Arbeitnehmer leisten, der im Beruf vorwärtskommen will. Damit Berufstätige doch noch zu ihrem Abitur kommen, gibt es die Abendgymnasien. Der Unterricht erfolgt an diesen Gymnasien berufsbegleitend – Arbeitnehmer gehen nach Ende ihrer Arbeitszeit zur Schule, verpassen beruflich nichts und sind aufgrund ihres Arbeitseinkommens finanziell abgesichert.

Aufnahmebedingungen

Die Aufnahmebedingungen und Voraussetzungen der Abendgymnasien können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. In der Regel muss der Bewerber mindestens 19 Jahre alt sein, über einen Schulabschluss – Haupt- oder Realschule – verfügen und eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen. Einige Bundesländer fordern anstatt einen Schulabschluss den Besuch einer Schule während der allgemeinen Schulpflicht. Auch ist eine abgeschlossene Ausbildung oftmals nicht notwendig; diese ersetzt eine dreijährige Berufstätigkeit.

Bewerbung

Für die Teilnahme am Unterricht eines Abendgymnasiums ist eine Bewerbung notwendig. Die Mehrzahl der Abendgymnasien verlangen einen tabellarischen Lebenslauf mit Foto, Kopien von Personalausweis (bitte beide Seiten kopieren), der Abschlusszeugnisse der zuletzt besuchten allgemeinbildenden Schule sowie den Nachweis über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einer Berufstätigkeit. Wie bei Zugangsvoraussetzungen ist auch die Forderung über den Inhalt der Bewerbungsmappe in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Für den Bewerber ist es der sichere Weg, sich direkt bei der Schule über die notwendigen Unterlagen der Bewerbungsmappe zu informieren.

Nach Eingang der Bewerbung kommt es zu einem Aufnahmegespräch, das ähnlich wie ein Bewerbungsgespräch abläuft. Den Termin für dieses Gespräch vereinbaren die Bewerber direkt mit dem Abendgymnasium.

Was der Bewerber mitbringen muss

In erster Linie brauchen Bewerber eine gehörige Portion Disziplin. Des Weiteren muss die Bereitschaft vorhanden sein, auf einige Freizeitaktivitäten zu verzichten. Der Unterricht findet abends statt, danach folgen das Lernen und die Erledigung der Hausaufgaben. Bewerber müssen für den Unterricht zwei bis drei Abende wöchentlich einplanen. Für all diese Aufgaben geht auch Zeit für Familie und Freunde verloren. Das muss von vornherein klar sein.

Es gibt Schulen, die sich auf die Lebensumstände der Menschen eingestellt haben und den Unterricht in Ausnahmefälle am Vormittag stattfinden lassen.