Nicht jeder Mensch hat in jungen Jahren die Chance eine höhere Schule zu besuchen. Oft liegt es am Elternhaus oder an den Schulnoten der Person. Es gibt Menschen, die erst später bereit sind, zu lernen und eine Karriere im Beruf anstreben. Damit jeder, der den Willen dazu hat, sein Abitur machen kann, gibt es die Abendgymnasien. Bekannte Persönlichkeiten, wie beispielsweise Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Ex-Manager bei VW Peter Hartz sind Beispiele, was man auch nach der regulären Schulzeit erreichen kann. Beide haben ihr Abitur an einem Abendgymnasium gemacht und waren in ihrem Beruf sehr erfolgreich.

Voraussetzungen

Für den Besuch des Abendgymnasiums ist der Hauptschulabschluss, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine Berufstätigkeit von mindestens drei Jahren ausreichend. Erziehungszeiten, Arbeitslosigkeit sowie die Zeiten für Wehr- und Zivildienst werden angerechnet. Einigen Bundesländern reicht es aus, wenn der Bewerber die allgemeine Schulpflicht erfüllt hat. Allerdings muss der Bewerber mindestens 19 Jahre alt sein; er darf für den Besuch des Vorkurses auch jünger sein. Verschiedene Abendgymnasien fordern eine Aufnahmeprüfung. Wer sich für das Abendgymnasium bewerben will, der sollte eine aussagekräftige Bewerbungsmappe einsenden, die Arbeits- und Ausbildungsbescheinigungen, Passbild, tabellarischer Lebenslauf sowie ein Anschreiben in jedem Fall enthalten muss.

Dauer

Für das Abitur am Abendgymnasium müssen Personen mit Hauptschulabschluss mit einer Dauer von vier Jahren rechnen. Die Personen, die über einen Abschluss an einer Fachoberschule oder Realschulabschluss verfügen, lernen drei Jahre. Wer sich für die Fachhochschulreife interessiert, muss mit Hauptschulabschluss mit drei Jahren, mit Fachoberschulreife mit zwei Jahren Schulzeit rechnen.

Für Hauptschüler sind Vorkurse vorgesehen, die meist zwei Semester dauern; bei Realschülern, die über eine zweite Fremdsprache verfügen, ist ein Vorkurs nicht notwendig.

Kosten

Bei staatlichen Abendgymnasien fallen in der Regel keine Kosten für den Unterricht und der Prüfung an. Viele Bundesländer fördern den Besuch durch Lernmittelfreiheit. Kosten fallen für die üblichen Arbeitsmittel (Hefte, Schreibutensilien) sowie für Studienreisen an. In einigen Bundesländern entstehen für den Teilnehmer Gebühren für Kopien und einen Selbstbeschaffungsanteil für Lehrmaterial. Die Kosten bei privaten Abendgymnasien sind von Schule zu Schule unterschiedlich.

Die letzten drei Semester sind meist in Vollzeitunterricht gestaltet. Bei Bedarf kann der Teilnehmer BAföG beantragen, das rückzahlungsfrei und unabhängig vom elterlichen Einkommen ist. Für Teilnehmer über 30 Jahren ist dies nur in Ausnahmefällen möglich.

Zeit

Für den Unterricht müssen üblicherweise bis zu 20 Stunden in der Woche eingeplant werden. Die Unterrichtszeiten finden abends und / oder am Wochenende statt. Für die beiden Leistungskursfächer fallen insgesamt zehn Stunden an.