Den Beruf mit Weiterbildung zu vereinbaren, funktioniert bei vielen Lehrgängen perfekt. Ob Finanz- oder Bilanzbuchhalter, Sekretärin und andere berufliche Fortbildungen, die meisten finden am Abend statt und enden mit einem staatlich anerkannten Abschluss. Wer das Abitur nachholen will, kann diesen Weg ebenfalls nutzen. Das Abitur über den zweiten Bildungsweg bietet die Möglichkeit, Beruf und Weiterbildung zu verbinden.

Zweiter Bildungsweg – zwei Möglichkeiten

Das Abendgymnasium ist eine berufsbegleitende Schule, bei welcher der Unterricht in der Regel am Abend, meist ab 17:30 Uhr und an Wochenenden stattfindet. Daneben bieten vielen Anbieter auch den Unterricht am Vor- und Nachmittag für die Personen an, die beispielsweise in Teilzeit oder am Abend arbeiten. Wie in anderen Schulen auch gehört die Teilnahme am Unterricht zur Pflicht des Teilnehmers. Nimmt er regelmäßig nicht am Unterricht teil, läuft er Gefahr, dass ihm das BAföG gestrichen wird.

Eine andere Möglichkeit, das Abitur zu erlangen ist ein Fernlehrgang. Auch für diese Variante gibt es viele verschiedene Anbieter. Der Vorteil eines Fernlehrgangs ist, dass der Teilnehmer keine starren Unterrichtszeiten hat, sondern lernt, wenn die Zeit dafür vorhanden ist. Hier bestimmt der Teilnehmer seine Unterrichtszeiten und auch, wann er welchen Lehrstoff durchnimmt. Er steht unter der Kontrolle der Fernlehrer, die seine eingesandten Arbeiten korrigieren. Daneben besteht für den Teilnehmer die Chance, sich mit anderen Studierenden und Fernlehrern über den Online-Campus auszutauschen, wobei nicht jeder Anbieter einen solchen Campus zur Verfügung stellt.

Kosten

Staatliche Abendgymnasien sind in der Regel kostenlos; der Teilnehmer bezahlt lediglich die Kosten für sein Lernmaterial (Hefte, Schreibutensilien, Zirkel u. a.). Oft gibt es auch an Abendgymnasien Lernmittelfreiheit, was bedeutet, die Bücher werden von der Schule leihweise zur Verfügung gestellt.

Das Problem ist, dass es kaum noch staatliche Abendgymnasien gibt; die Mehrzahl wurde privatisiert. Für Teilnehmer bedeutet dies, es fallen Studiengebühren an. Wie hoch diese sind, ist von Schule zu Schule unterschiedlich.

Abendgymnasien

In Baden-Württemberg beispielsweise gibt es keine staatlichen Abendgymnasien. Wer sich die Webseite „Abendgymnasium Baden-Württemberg“ anschaut liest, „Abendgymnasien in Baden-Württemberg sind Ersatzschulen, also Privatschulen“. Dies bedeutet, es fallen in jedem Fall Studiengebühren an. In Bayern gibt es noch ein staatliches Abendgymnasium, das die Landeshauptstadt München finanziert. Ob staatliche oder private Abendgymnasien, alle Vorgaben wie Dauer, Inhalte und Abschlüsse sind von den Kultusministern der Länder festgelegt. Wie das Abendgymnasium gestaltet werden muss, legte die Kultusministerkonferenz im Juni 1979 fest. Dies ist die gesetzliche Grundlage, allerdings in der Form vom 16. Juni 2000.